(Bild: Musikverein Goldau)

Musikverein Goldau

Tragisch-schöne Weihnachtsmusik

Kirchenkonzert 2011

Das Kirchenkonzert 2011 war für uns Musikantinnen und Musikanten ein Rahmen, der Raum für viele eindrückliche Erlebnisse bot. Wir haben das heitere Aufspielen bei der First Suite ebenso intensiv erlebt wie das kraftvolle, uns an Michael Heinzer erinnernde Kaddish. Und selbstverständlich kam das Schwelgen in den Weihnachtlichen Melodien auch nicht zu kurz.

Der Musikverein möchte sich bei allen bedanken, die zum Gelingen dieses Konzertes beigetragen haben: bei Christian Stutzer für die gute Vorbereitung, bei Sandro Forni für die kompetente Ansage, bei den Projektmitgliedern für die musikalische Unterstützung, bei der Familie Reding für den wärmenden Glühmost und schliesslich auch beim zahlreich erschienen Publikum für uns gewidmete Zeit und die damit verbundene Wertschätzung.

Presseschau

Innehalten in der hektischen Vorweihnachtszeit (Edith Schuler-Arnold, Rigi-Post, 8. Dezember 2011)

Konzert in voll besetzter Kirche (Edith Schuler-Arnold, Bote der Urschweiz, 6. Dezember 2011)

Einen Hauch von Weihnachten vorbereitet (Laura Zambelli, Neue Schwyzer Zeitung, 6. Dezember 2011)

Vielfältige Blasorchestermusik (Flavian Imlig, Rigi-Post, 1. Dezember 2011)

Von Nr.1-Hits und Weihnachtsglocken (Flavian Imlig, Rigi-Post, 24. November 2011)

Konzertprogramm

Programmheft

op.28

Gustav Holst

  1. Chaconne
  2. Intermezzo
  3. March

Holst’s Erste Suite in Es für Blasorchester gehört wohl mehr als jede andere Komposition zu den Standardwerken der Blasorchesterliteratur. Sie dürfte im Bereich der E-Musik weltweit das meistgespielte Bläserwerk sein.

Zur Entstehung dieser Komposition schreibt Holst’s Tochter Imogen: «Das Stück wurde vermutlich zu einem speziellen Anlass komponiert; es wäre möglich, dass für das Festival at the People’s Palace, welches im Mai 1909 in London stattfand, geschrieben wurde. Es war mir nicht möglich, herauszufinden, wann die Uraufführung stattgefunden hat. Das Stück wurde vom Blasorchester der Royal Military School of Music am 23. Juni 1920 in der Kneller Hall aufgeführt, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass dies die Erstaufführung war.»

1921 wurde das Werk bei Boosey in London verlegt. In der Folge hatte es über Jahrzehnte in Bezug auf Besetzung und Instrumentation Vorbild-Charakter für zahlreiche Komponisten. Imogen Holst äussert sich weiter: «Die First Suite in E-flat war in Bezug auf die Form ein Experiment, indem jeder Satz auf einem Fragment der eröffnenden Chaconne beruht. Holst war in seiner zweiten Lernphase, hatte bereits gelernt, dass symphonische Entwicklung und Leitmotivtechnik für diese Art von Melodie gleichermassen ungeeignet waren, und er versuchte eine neue Form zu finden, welche seine eigenen Bedürfnisse befriedigen sollte. Die Chaconne beweist, wie weit er sich entwickelt hat seit seinen ersten, von der Volksmusik beeinflussten Kompositionen. Das ganze Werk ist vorzüglich für Blasorchester geschrieben, spezielle die Scherzando-Variation im Intermezzo welche auf die fragile Leichtigkeit der Holzbläser zugeschnitten ist. Es muss ein abrupter Wechsel gewesen sein zu den üblicherweise gespielten Opernauszügen. Verschiedene Musiker haben sich noch lange an die auf- und angeregte Stimmung während der ersten Probe im Jahre 1909 erinnert. Trotz ihrer Originalität bricht die Suite nicht mit den wichtigsten Traditionen des damaligen Blasorchesters, und der Marsch entsprich der Art von Musik, die bei den Tubisten und Euphoniumspielern so bliebt ist. Wenn der Schluss ins unvermeidliche meno mosso führt, geschieht es mit der Gewissheit eines erfahrenen Blasmusikers – Holst hat in seinen Studienjahren am Hafen die Posaune gespielt, – der weiss, was andern Spielern Freude macht.»

Text: Flavian Imlig

W. Francis McBeth

Der in amerikanischen Kreisen sehr erfolgreiche und namhafte Blasorchesterkomponist Francis McBeth erhielt 1975 von der Richardson High School in Texas den Auftrag, eine Komposition für die von Howard Dunn geleitete High School Band zu schreiben. Während der Arbeit an dieser Komposition erhielt McBeth die Nachricht vom Tode seines früheren Lehrers, dem berühmten Komponisten James Clifton Williams. Betroffen vom Ableben seines früheren Lehrmeistern und Freundes, beschloss McBeth sein Auftragswerk gleichzeitig als Erinnerung und persönliche Widmung an Clifton Williams zu gestalten. In Form eines klingenden Gebetes brachte McBeth dabei seinen Schmerz über den Verlust zum Ausdruck.

Als Referenz an den Verstorbenen und dessen kompositorischen Nachlass verarbeitete McBeth den prägnanten Rhythmus aus «Caccia und Chorale» von Clifton Williams, der sich als pulsierender Herzschlag bis zum letzten Atemzug durch diese Komposition zieht. Diesen klingenden Nachruf betitelte McBeth mit «Kaddish», die Bezeichnung eines jüdischen Trauergebetes, das die Hinterbliebenen über elf Monate hinweg täglich sprechen. Die pulsierende Rhythmik, kombiniert mit der emotionsgeladenen, dramatischromantischen Melodik einer phrygischen Tonskala, erzeugen dabei eine tiefergreifende Inbrunst. McBeth schreibt selbst dazu:

«Die Komposition ist eine Ansammlung von Emotionen und Gedanken, hervorgerufen durch den Tod eines Freundes. Tränen, Leid, Schreie, Resignation; und dennoch soll es als Halleluja enden – als ein Ja zum Leben.»

Die Uraufführung fand im März 1976 statt. Francis McBeth dirigierte die Richardson High School Band.

Text: Flavian Imlig

Juraj Filas

«Der feurige Engel« entstand im Auftrag der Stadt Cham. Es wurde anlässlich der Eröffnung des Konzertsaales «Zur Lorze» im Mai 1992 von der Musikgesellschaft Cham uraufgeführt.

Juraj Filas gibt folgende Erklärung zu seiner Komposition: «Wie aus einem Funken ein grosser Feuerwerk wird, wie aus einem Gedanken eine neue Schöpfung entsteht, so versuchte ich aus einem Kern des Anfangsmotivs eine ekstatische Apotheose zu schaffen. Die Quintakkorde, die Harmonie, ihre Reinheit und ihr Glanz spielen im Stück eine wichtige Rolle. Die Uraufführung wurde vom Publikum ausserordentlich herzlich aufgenommen, was für mich ein weiterer Beweis für die Berechtigung der Harmonie und der Ordnung in der Musik ist.»

Text: Flavian Imlig

Johan de Meij

Seit vielen Jahrhunderten gibt es in Polen eine reiche Tradition auf dem Gebiet der Weihnachtsmusik. Manche Hymnen stammen aus der Kirchenmusik, andere haben einen recht volkstümlichen Charakter. Diese beiden Elemente hat der Johan De Meji in seiner Suite «Polish Christmas Music» vereinigt. Konkret hat er fünf Lieder verarbeitet:

  • Poklon Jezusowi
  • Mizerna, cicha
  • Aniol pasterzom mowil
  • Gdy sliczna Panna
  • Jam jest dudka.

Das Werk hat De Meji seinem guten Freund Niek Wijns gewidmet, der ihn auf die Idee gebracht hat polnische Weihnachtsmusik zu studieren.

Text: Flavian Imlig

Irving Berlin
arr. Naohiro Iwai

White Christmas ist ein von Irving Berlin komponiertes Weihnachtslied. Die 1947 veröffentlichte Version, gesungen von Bing Crosby, gilt mit geschätzten 50 Millionen verkauften Singles als die meist-verkaufte Single aller Zeiten.

Der erfolgreiche Komponist Irving Berlin konnte weder Noten lesen noch schreiben, dies übernahm seine Sekretärin. Ihr präsentierte er seine neue Komposition «White Christmas» im Januar 1940 mit insgesamt 48 Takten, die sie dann in Notenform brachte. Zu ihr soll er gesagt haben: «Dies ist nicht nur der beste Song, den ich jemals geschrieben habe, sondern es ist der beste Song, den jemals jemand geschrieben hat!»

Seinen grössten Erfolg errang Berlin 1946 mit dem Musical «Annie Get Your Gun» über die US-Amerikanische Kunstschützin Annie Oakley. Irving Berlin ist Autor zahlreicher Melodien, die bis heute als Jazzstandards gelten.

Text: Flavian Imlig