Kirchenkonzert 2016
Mit melodiösen, prächtigen und zärtlichen, traditionellen und modernen Blasmusikklängen, komponiert ausschliesslich von Schweizer Komponisten, begeisterte der Musikverein Goldau in der Goldauer Pfarrkirche.
Bereits zum Konzertauftakt wurde mit Franco Cesarinis «Alpina Fanfare» eine klangvolle, festliche Athmosphäre in der Kirche geschaffen. Weit und erhaben wie der Blick von einem Berggipfel aus ertönte die Musik. Gerade in der folgenden «2nd Sinfonietta» schufen die Goldauer Musikantinnen und Musikanten auch kammermusikalische, leise und romantische Stimmungen. Gerade die Kombination von wuchtigen und leisen Stellen und die von Dirigent Nino Wrede immer wieder geforderte Konzentration auf den gemeinsamen Ausdruck ergab für Zuhörer und Musiker gleichmassen ein einmaliges Konzerterlebnis. Auch Sandro Forni, einmal mehr um die kompetente Ansage besorgt, kam aus dem Schwärmen fast nicht mehr heraus.
Auch die Volksliedermelodien im «Heimetvogel» und natürlich in der «Ouvertüre über Schweizer Volkslieder» wurden vom Publikum mit kräftigem Applaus aufgenommen. In den witzigen musikalischen Portraits aus dem «Landvogt vom Greiffensee» stellte sich wohl jeder in der Kirche die fünf dargestellten, sehr unterschiedlichen Geliebten des Landvogts aus dem Roman von Gottfried Keller vor.
Das Publikum forderte nach dem letzten Akkord der «Ouvertüre», die für einmal am Schluss eines Konzertprogrammes stand lautstark eine Zugabe. Der Wunsch wurde mit der melancholischen Berner Ballade «S’isch äbe en Mönsch uf Ärde» natürlich erfüllt.
Nach der «Musig us de Schwiiz» konnten Musikantinnen und Zuhörer den köstlichen und wärmenden Glühmosch «us em Steinerberg» geniessen.
Presseartikel
Musikverein spielte Schweizer Blasmusik (Edith Schuler-Arnold, Rigi-Post, 8. Dezember 2016)
Erstes Kirchenkonzert unter neuer Leitung (Edith Schuler-Arnold, Bote der Urschweiz, 6. Dezember 2016)
«Musig us de Schwiiz» (Flavian Imlig, Rigi-Post, 1. Dezember 2016)
Vorbereitung für ein Schweizer Konzert (Flavian Imlig, Rigi-Post, 24. November 2016)
Konzertprogramm
(*1961)
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Der Tessiner Franco Cesarini ist ohne Zweifel einer der grossen Schweizer Komponisten der Gegenwart. Seine Musik wird mittlerweile weltweit aufgeführt. Er komponierte die festliche «Alpina Fanfare» für den bekannten Dirigenten und Rundfunkmoderator Kurt Brogli und seine Swiss-Loss-Band.
Als Tessiner kennt er die Alpen, die ihn als Komponisten ebenso beeindruckten und inspirierten wie viele andere Berggänger. Atemberaubend, ist der Blick vom Gipfel über die schroffen Felswände auf dicht begrünten Berghänge. Ebenso mächtig und voll erklingt die Komposition, angeführt von kräftigen Hornfanfaren.
Text: Flavian Imlig
(*1971)
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Der in Zürich geborene Oliver Waespi ist ein Meister im kompositorischen Umgang mit klanglichen Möglichkeiten und facettenreichen Kombinationen verschiedener musikalischer Ideen. Ähnlich wie Cesarini liess sich auch Oliver Waespi vom kompositorischen Grossmeister Richard Strauss inspirieren.
Die «2. Sinfonietta» wurde 2005 für die Musikgesellschaft Cham komponiert und besteht aus drei ineinander übergehenden Teilen. Im Zentrum steht ein einfaches Thema, das im ersten Satz vorgestellt wird, im Laufe des Werkes immer wieder ertönt bis es am Ende in umgewandelter Form noch einmal hervortritt. In vielen Feinheiten zwischen moderner Blasmusik und hochromantischen Harmonien werden verschiedene Klangwelten durchschritten. Auch hier kann man sich sehr gut eine imposante Alpenkulisse an einem heissen Sommertag vorstellen.
Text: Flavian Imlig
(*1972)
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Der in Olten geborene Thomas Trachsel ist ebenfalls ein Komponist, der sich intensiv mit den Spätromantikern auseinandersetzte. Sein schon über 100 Kompositionen umfassendes Werkverzeichnis zeugt zudem von grosser Vielfältigkeit und Ideenreichtum.
Die in vielen Trachsel-Werken hörbare melancholische Ader zieht sich auch durch seine Bearbeitung von «Dr Heimatvogel», eines traditionellen Volkslieds aus dem Kanton Solothurn.
Text: Flavian Imlig
(1927-1988)
- Distelfink
- Hanswurstel
- Kapitän
- Grasmücke und Amsel
- Der Landvogt
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Albert Benz war eine der wichtigsten Figuren der Schweizer Blasmusik. Als Komponist, Dirigent, Pädagoge und Musiker war der gebürtige Luzerner während über 30 Jahren in der Region, in der ganzen Schweiz und auch international tätig. Er wird als unermüdlicher Kämpfer für die Anerkennung der Blasorchestermusik und Begründer der Ausbildung von Dirigenten am Konservatorium Luzern portraitiert. Die Liste seiner Kompositionen umfasst traditionelle Stücke und Märsche ebenso wie damals neue, bahnbrechende sinfonische Blasorchesterwerke.
Im «Landvogt von Greifensee» nimmt Benz die Hauptfiguren aus dem gleichnamigen Roman von Gottfried Keller als Vorlage für fünf musikalische Miniaturen. Die Geschichte erzählt von Samuel Landolt, seiner Heimatliebe, seiner Kunstaffinität und von dem vergnügten Nachmittag mit fünf seiner unglücklich ausgegangenen Liebschaften auf Schloss Greifensee. Die Damen haben sehr unterschiedliche Charaktereigenschaften: Der Distelfink ist elegant und vornehm, Hanswurstel eher übermütig und keck. Kapitän ist der Übername einer sehr schönen aber wenig geistreichen Tochter eines Offiziers. Die Grasmücke ist fromm und spiessbürgerlich erzogen worden. Die Amsel schliesslich neigt ihrerseits zu unglücklichen Liebschaften. Den humoristisch-leichten Text von Gottfried Keller hat Albert Benz ebenso leicht und unterhaltsam für Blasorchester musikalisch umgesetzt.
Text: Flavian Imlig
(1900-1994)
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Der in Zürich geborene Robert Blum war einer der international rennomiertesten Schweizer Komponisten des 20. Jahrhunderts. Als Komponist schuf er Werke für Bühne, Ballet, Gesang, Kammermusik, Sinfonieorchester und Blasmusik. Bekannt wurde er aber insbesondere durch seine Filmmusik. Auch da wirkte er bei über 100 Filmen von kurzen Werbespots, etwa für Ovomaltine oder die SBB, über Dokumentar- bis hin zu Spielfilmen wie den Klassikern «Ueli der Pächter» und «Ueli der Knecht» mit. Daneben war er 30 Jahre lang Dozent an der Zürcher Musikakademie, Musikwissenschaftler und Autor. In seinen rund zehn Blasorchesterkompositionen sind praktisch immer traditionelle Schweizer Melodien verarbeitet.
Das Volksliedgut ist auch Kern der «Ouverture über Schweizer Volkslieder». Das Stück war ursprünglich viel kürzer und für Klavier komponiert worden. Es sollte einige bekannte Melodien aus allen vier Sprachregionen enthalten. Aus einer einfachen Bearbeitung für Blasorchester wurde dann aber schnell ein gross angelegtes sinfonisches Werk, in dem sich immer neue Melodien in den unterschiedlichen Registern entfalten.
Text: Flavian Imlig
Ich war in Goldau am Sonntag den 4. Dezember und hatte die Gelegenheit dem Konzert Musik us der Schwiiz teilzunehmen.
Eigentlich bin ich kein Blasmusikfan wurde aber eines Besseren belehrt. Es war sehr schön und von hoher Qualität! Ich möchte der ganzen Truppe ein grosses Kompliment austeilen! Wirklich SUPER!
Schöne Festtage und Grüsse aus Lugano.
Marco