Frühlingskonzert 2016
Frisch, engagiert und äusserst konzentriert präsentierte Nino Wrede sein erstes Konzert mit dem Musikverein Goldau. Schon im ersten Stück, der «Symphony No. 1» von Steven Reineke wurde klar, dass der Musikverein Goldau sich auch unter dem neuen Dirigenten weiterhin der anspruchsvollen, symphonischen Blasmusik widmen wird. Wuchtig waren die Klänge und Melodien, die sich programmatisch an der Erdbeben-Katastrophe in San Francisco von 1906 orientierten. Theresa Schuler leitete das Stück ein mit Original-Zeitungsausschnitten von 1906.
Nach der Pause führten die Tambouren wieder einmal rhythmische und sogar melodiöse Trommelkunst auf höchstem Niveau auf.
Der Musikverein Goldau übernahm anschliessend wieder die Bühne und präsentierte ein Stück rund um die Abenteuer von Tom Sawyer. Die Geschichte und vor allem vier Hauptfiguren des berühmten Romans hat der Tessiner Komponist Franco Ceasarini in seiner Suite verarbeitet. Neben den beiden Lausbuben Tom Sawyer und Huckleberry Finn, hat er eine romantische Melodie komponiert für Becky Thatcher, den Schulschatz von Tom. Der mörderische Halb-Indianer Injun Joe wird mit bedrohlichen und rauhen Klängen dargestellt. Die Geschichte rund um Tom und Huck endete in einem furiosen musikalischen Finale.
Danach ging es musikalisch in die Karibik, auf eine einsame Insel mit einem weissen Sandstrand, in der Hand einen kühlen Drink. Dieses leichte Lebensgefühl hat James Barnes in seinem heiteren, lebendigen „Caribbean Hideaway“ vertont. Nach den musikalischen Ferien in der Karibik stürzten sich Nino Wrede und die Goldauer Musikantinnen und Musikanten in uns prickelnde Leben der amerikanischen Unterhaltungsmetropolen und präsentierten ein Medley der bekanntesten Melodien des grossen Entertainers Frank Sinantra. Zum Konzertabschluss wurden die Melodien der legenären «The Jackson Five», deren erste Tournee mit dem damals sechsjährigen Michael Jackson sie 1970 auch nach San Francisco führte. Theresa Schuler, die gekonnt und charmant durch den Abend führte, fühlte sich durch die Hits wie «ABC» oder «I’ll be There» in ihre Kindheit in den USA zurück versetzt.
Das begeisterte Publikum im fast «ausverkauften» Eichmatt-Saal forderte den Musikverein Goldau zu zwei Zugaben auf.
Presseschau
Frühlingskonzert 2016 des Musikvereins Goldau (Werner Geiger, Rigi-Post, 6. Mai 2016)
Eine musikalische Reise mit neuem Dirigenten (Flavian Imlig, Rigi-Post, 28. April 2016)
Probeweekend des Musikvereins Goldau (Rita Häcki, Rigi-Post, 21. April 2016)
Konzertprogramm
- City of Gold
- Nocturne
- And the Earth trembled
- New Day rising
—
Mit seiner ersten Sinfonie für Blasorchester macht sich der amerikanische Komponist Steven Reineke auf die Suche nach Klangwelten, die Stimmung in der grossartigen Stadt San Francisco vor, während und nach dem grossen Erdbeben von 1906 transportieren.
Das Stück beginnt dunkel und bedrohlich. Es wird klar, dass die Gefahr unter der Erde stets lauert und sofort ausbrechen kann. Allerdings lässt einen die beschwingte Musik der strahlenden und lebendigen Stadt die Gefahr zunächst etwas vergessen. San Francisco war um 1900 eine betriebsame, vielfältige und musikalische Stadt: Die Klänge von Ragtime und Swing vermischen sich mit dem Quitschen der Cable cars.
Erst gegen Abend beruhigt sich das emsige Treiben, die Stimmung wird friedlicher und entspannter bis die Stadt schliesslich schläft und man gegen den Morgen die weit entfernten Kirchenglocken 5 Uhr schlagen hört.
Urplötzlich schlägt die Natur zu, das Beben reisst die Menschen brutal aus dem Schlaf. Verwüstung und Zerstörung werden immer grösser, Chaos greift um sich. Ganze Stadtteile stehen in Flammen, als erste militärische Einheiten, immer wieder behindert durch Nachbeben, zu Hilfe eilen.
Im letzten Satz beschreibt Reineke schliesslich den Wiederaufbau, die Wiederherstellung der Stadt und die neue Hoffnung der Menschen darin. Aus Traurigkeit und Verzweiflung wird langsam neue Hoffnung und Lebensfreude. Aber auch unter dem neu aufgebauten San Francisco lauert immer noch dieselbe Gefahr.
Text: Flavian Imlig
- Röhrenbeat, Philipp Nückles und Mario Moser
- SchmuDo, Robert Di Martino
- Insomnia, Peter Reichlin
- Beat Battle, Lionel Renaud
Franco Cesarini
- Tom Sawyer
- Huckleberry Finn
- Becky Thatcher
- Injun Joe
- Happy Ending
—
Der Tessiner Franco Cesarini ist ohne Zweifel einer der grossen Schweizer Komponisten der Gegenwart. Seine Musik wird mittlerweile weltweit aufgeführt. Im Auftrag der Schweizer Sektion der internationalen Blasorchestervereinigung komponierte er 2002 seine «Tom Sawyer Suite » und liess sich dabei vom Lieblingsbuch seiner Kindheit inspirieren.
Diese Begeisterung für die turbulenten Abenteuer von Tom Sawyer im ländlichen Süden der USA lebt in diesem Werk wieder auf. Die Suite besteht aus fünf Sätzen, von denen vier den Charakteristika bekannter Figuren wie Tom, Huck Finn, Indianer-Joe und Becky musikalisch zur Geltung kommen und der fünfte einen fröhlichen Abschluss dieses unterhaltsamen Werkes bildet.
Text: Flavian Imlig
James Barnes
—
In «Caribbean Hideaway» fängt James Barnes das Gefühl, man befinde sich auf einer sonnigen Insel am weißem Sandstrand unter Palmen, mit einem bunten Cocktail in der Hand.
Text: Flavian Imlig
arr. Naohiro Iwai
—
Frank Sinatra ist wohl der bekannteste Unterhalter des 20. Jahrhunderts. Aufgewachsen als Sohn italienischer Einwanderer machte er sich schnell einen Namen als Sänger, unter anderem mit beliebten Radio-Sendungen. Auch als Schauspieler begeisterte er das Publikum, gewann einen Oscar und heimste auch sonst viele Preise und Ehrungen ein. Aufgrund seiner charakteristischen Stimme erhielt er auch den Übernamen «The Voice».
Im Medley von Naohiro Iwai erklingen die Melodien aus «Cheek to Cheek», «I get a Kick out of you», «Everybody loves somebody», «I’ve got you under my Skin» und «My Way».
Text: Flavian Imlig
arr. Takashi Hoshide
—
Ein anderer ganz grosser Entertainer, laut Guiness-Buch noch erfolgreicher als Frank Sinatra, war wohl der als «King of Pop» bezeichnete Michael Jackson, dessen Karriere bereits als Siebenjähriger in der legendären Familien-Band «Jackson 5» begann. Mit ihrem unverwechselbaren Soul, durchsetzt mit Funk, R&B und Disco, eroberten sie zuerst die kleinen und später die ganz grossen Bühnen der Unterhaltungsmetropolen.
Takashi Hoshide präsentiert in seinem Medley die Hits «I’ll be there», «I want you back», «ABC» und «Never can say Goodbye».
Text: Flavian Imlig