Frühlingskonzert 2024
In unserem zweiten und bereits letzten Konzert mit dem Projektdirigenten Markus Amgwerd haben wir unser Publikum in faszinierende Welten, aufs Meer, zu Zwergen, Riesen und fremden Völkern entführt.
Mit Unterstützung des mitreissenden Tambourenvereins Arth-Goldau durften wir unserem Publikum Musik zu allerlei Abenteuern präsentieren.
Konzertprogramm
Musikverein Goldau
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Der Marsch «Sea Songs» wurde von Ralph Vaughan Williams komponiert und basiert auf drei traditionellen, englischen Seemannsliedern. «Sea Songs» fängt die Atmosphäre und das Gefühl des Lebens auf See ein. Das Stück ist eine Hommage an die Tradition der englischen Seemannslieder und vermittelt ein Gefühl von Abenteuer und Freiheit.
Das erste Lied «Princess Royal» ist eher tänzerisch und leicht. Als zweites kommt «Admiral Benbow» etwas behäbiger und verworrener daher. Im Trio erklingt dann mit «Portsmouth» eine wunderbar weiche und geniesserische Melodie.
Ralph Vaughan Williams (1872-1958) war ein führender englischer Komponist des 20. Jahrhunderts, bekannt für seine Werke im Bereich der klassischen Musik und insbesondere für seine Sammlung und Bearbeitung traditioneller englischer Volkslieder. Geboren in Gloucestershire, England, studierte Vaughan Williams Musik an der Royal College of Music in London und später in Berlin. Er wurde zu einer zentralen Figur in der englischen Musikszene seiner Zeit und komponierte eine Vielzahl von Werken, darunter Symphonien, Konzerte, Opern und Filmmusik. Vaughan Williams‘ Musik ist von einer tiefen Verbundenheit mit der englischen Landschaft und Kultur geprägt.
arr. Markus Amgwerd
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«Appalachian Spring» ist ein Meisterwerk des amerikanischen Komponisten Aaron Copland. Ursprünglich als Balletmusik komponiert und aufgeführt, schrieb Copland selbst die Musik zu einer Orchestersuite um. Die Orchester-Suite umfasst dabei lyrische, teilweise fast mystische Passagen. Es geht aber auch lebendig und lüpfig zu und her. Der Titel, der auf eine Quelle in den Appalachen hinweist, wurde dem Stück erst kurz vor der Balletpremiere gegeben. Die Handlung des Balletts erzählt von amerikanischen Pionieren, die sich in Pennsylvania eine neue Heimat aufbauen. Unter den Hauptrollen finden sich ein frischvermähltes Paar, ein Erweckungsprediger und seine Anhänger. Aber die Musik wird bis heute mit der malerischen Hügellandschaft der Appalachen assoziiert. «Appalachian Spring» ist ein zeitloses Werk, das weiterhin Zuhörer auf der ganzen Welt inspiriert.
Markus Amgwerd hat «Appalachian Spring» von der Klangwelt des Sinfonieorchesters in jene des Blasorchesters übertragen. Dabei bleiben der Farbenreichtum und die Klangtiefe auf eindrückliche Art und Weise erhalten.
Aaron Copland (1900-1990) war ein bedeutender amerikanischer Komponist des 20. Jahrhunderts, der für seine einflussreichen Werke im Bereich der amerikanischen Musik bekannt ist. Geboren in Brooklyn, New York, studierte Copland Musik in den Vereinigten Staaten und später in Paris. Er entwickelte einen unverwechselbaren Stil, der Elemente der amerikanischen Volksmusik mit modernen Kompositionstechniken vereinte. Coplands umfangreiches Werk umfasst Orchesterwerke, Ballette, Opern und Filmmusik. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Pulitzer-Preis und der Oscar. Sein Beitrag zur amerikanischen Musik ist von nachhaltigem Einfluss und seine Werke werden weltweit aufgeführt und geschätzt.
arr. John Moss
Erika Reding und Manuela Gnos, Piccolo
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Der Film «The Molly Maguires» von 1970 erzählt die Geschichte eines Undercover-Agenten, der in eine Kohlenbergbaugemeinde in Pennsylvania geschickt wird, um die Molly Maguires, einen Geheimbund irischer Minenarbeiter auszuspionieren. Der Agent «Black Jack» Kehoe hat ebenfalls irische Wurzeln und wird gespielt von Sean Connery.
Mit «Pennywhistle Jig» nimmt Mancini irische Fest- und Tanzmusik auf. Dabei spielen die Klänge der sogenannten Tin Whistle eine wichtige Rolle. Die lebhafte und mitreissende Musik wird in der Blasmusik-Version von zwei Piccolos vorangetrieben.
Henry Mancini (1924–1994) war ein amerikanischer Komponist und Arrangeur, bekannt für seine ikonischen Filmmusiken. Geboren in Cleveland, Ohio, begann er früh Klavier zu spielen und studierte später an der Juilliard School of Music. Sein Durchbruch kam in den 1950er Jahren mit Filmen wie «Die unglaubliche Geschichte der Gladys Glover» und «The Glenn Miller Story». Mancini gewann insgesamt vier Oscars, darunter für die Musik zum «Rosaroten Panther» und den Song «Moon River». Sein einzigartiger Stil, geprägt von jazzigen Melodien, macht ihn zu einem der einflussreichsten Filmkomponisten des 20. Jahrhunderts.
arr. James Curnow
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Der Film «The Cowboys» von 1972 erzählt ebenfalls von der Pionierzeit des 19. Jahrhunderts im Wilden Westen. Die Hauptfigur ist der Rancher und Viehzüchter Wil Andersen, gespielt von John Wayne, und eine Gruppe von Schuljungen, die sich nach und nach immer besser in den täglichen, schweren und gefahrvollen Aufgaben als Cowboys zurecht finden. Und sie müssen sich auch noch mit Viehdieben und anderen düsteren Gestalten herumschlagen.
Für die Filmmusik zeichnete der unvergleichliche John Williams verantwortlich. Sein Soundtrack zu «The Cowboys» fängt meisterhaft die Weite, die Athmosphäre des Wilden Westens und die Abenteuer der jungen Cowboys ein. So entführt die Musik auch ohne Film das Publikum in eine Welt voller Abenteuer und Heldenmut.
John Williams (* 1932) ist ein amerikanischer Komponist, der für seine unvergessliche Filmmusik bekannt ist. Geboren in New York City, studierte Williams Musik an der Juilliard School und der University of California, Los Angeles. Er hat zahlreiche Preise gewonnen, darunter fünf Oscars. Williams ist berühmt für seine Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Steven Spielberg und George Lucas und hat die Filmmusik zu einigen der bekanntesten Filme der Kinogeschichte komponiert, darunter «Star Wars», «E.T. – Der Außerirdische» und «Jurassic Park». Sein musikalisches Erbe erstreckt sich über Jahrzehnte und hat Generationen von Zuhörern auf der ganzen Welt inspiriert.
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Der «Children‘s March» basiert auf dem Kinderlied «Over the Hills and Far Away». Es war eines der ersten Stücke, das der in Australien geborene Komponist Percy Aldridge Grainger für Military Band, das damalige Blasorchester komponierte. Das Stück ist reich instrumentiert und nimmt das Publikum mit in eine vielfältige Klanglandschaft erster Güte. Grainger spielt mit dem einfachen Thema meisterlich, es erscheint mal sanft und später auch kraftvoll und prächtig. Klangliche Effekte und Wechselspiele zwischen Instrumentengruppen schaffen eine lebhafte Darbietung. Und trotz allen soll es nichts Anderes sein, als ein Kinderlied.
Grainger komponierte das Kinderlied während seiner kurzen Zeit als Soldat in einer amerikanischen Militärmusikformation während des ersten Weltkriegs. Diese Formationen versuchten unter anderem auch in düsteren Zeiten Zuversicht und Hoffnung in der Bevölkerung zu verbreiten.
Percy Aldridge Grainger (1882-1961) war ein australisch-amerikanischer Komponist, Pianist und Arrangeur, der für seine innovativen Werke und unkonventionellen musikalischen Ansätze bekannt ist. Geboren in Melbourne, Australien, studierte Grainger am Konservatorium in Frankfurt und erlangte internationale Anerkennung für seine Fähigkeiten am Klavier. Er komponierte eine Vielzahl von Stücken, darunter Orchesterwerke, Kammermusik und Chorwerke, und war ein Vorreiter in der Verwendung von Volksmusik und experimentellen Techniken in der klassischen Musik. Grainger verbrachte einen Grossteil seines Lebens in den Vereinigten Staaten, wo er als Musikpädagoge und Konzertpianist tätig war. Seine Werke werden weltweit aufgeführt und geschätzt.
— Pause —
Tambourenverein Arth-Goldau
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«Zic Zac» vereint klassisches Baslertrommeln mit zackigen Marschfiguren und hörfälligen Rhythmen.
Unter Tambourenkorps beweist sich der Marsch schweizweit seit mehreren Jahren als beliebtes Wettspielstück der zweithöchsten Schwierigkeitsklasse. Die Aktivsektion des Tambourenvereins trägt «Zic Zac» deshalb in ihrer gewohnten Wettspielformation vor.
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Als ursprünglich amerikanischer Paukenmarsch soll «Thunder and Lightning» an die Kraft des Gewitters erinnern.
Arrangiert vom Gründervater des Tambourenvereins Arth-Goldau, Martin Imlig, besticht der von Wm Westhall komponierte Marsch durch blitzartig schnelle Schlegerfiguren und rollende Triolen.
Jungtambouren
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Mit «Bis zum letschtä Bächer» trägt die Jungtambourensektion des Tambourenvereins Arth-Goldau eine Eigenkomposition vor. Dank Peter Reichlin, dem Komponist der Rhythmuskomposition, verwandelt der Trommelnachwuchs der Gemeinde den Becher kurzerhand zum Rhythmusgerät zeigt dabei wie viel Groove in ihnen steckt.
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Als Zweitauflage des ursprünglichen Röhrenbeats entspringt mit dem «Röhrenbeat 2024» eine weitere Eigenkomposition aus den Reihen des Tambourenvereins. Altbekannte Technomelodien prägen das Update des „Röhrenklassikers“, wobei mitsingen gerne erwünscht ist.
Tambourenverein & Musikverein
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Die Kombination von Tambourenkorps und Blasorchester hat vor allem in der Schweizer Militärmusik eine lange und spannende Tradition. Ein besonders mitreissendes Stück ist dabei der «Gürbe-Rock», der als Auftragskomposition des Amtsmusikverband Seftigen im Jahr 2002 entstand. Der lokale Blasmusikverband im Kanton Bern, der seit 1913 fast jährlich einen Musiktag durchführt, wollte den teilnehmenden Vereinen inklusive ihrer Tambouren ein schönes Gesamtchorstück zum Spielen geben.
Die Trommelstimme hat Philipp Rütsche verfasst.
Musikverein Goldau
arr. James Curnow
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In «Songs of the West» zeigt sich erstmals das Interesse des englischen Komponisten Gustav Holst für die englische Volksmusik. In Kontakt mit dieser Musik kam Holst dabei insbesondere durch seinen Freund Ralph Vaughan Williams. Holst nimmt dabei acht Volkslieder aus dem Westen Englands, genauer gesagt aus Devon und Cornwall, auf. Ursprünglich für Sinfonieorchester geschrieben, geriet das Stück lange in Vergessenheit. Erst in den 1980er-Jahren hat James Curnow das Stück für Blasorchester arrangiert, und es so wieder auf die Konzertbühnen gebracht.
Gustav Holst (1874-1934) war ein bedeutender englischer Komponist, bekannt für Werke wie «Die Planeten». Seine musikalische Ausbildung erhielt er am Royal College of Music in London. Holsts Stil war von verschiedenen Einflüssen geprägt, darunter die englische Renaissance-Musik, englische Volkslieder und indische Musik. Er war auch ein Bewunderer von Komponisten wie Johann Sebastian Bach und Richard Wagner. Sein Stil ist oft modal, rhythmisch vielfältig und melodisch reich. Holst war zudem einer der ersten Komponisten, der Originalwerke für Blasorchester schrieb. Sein Vermächtnis als Komponist bleibt bis heute durch seine einzigartigen und vielseitigen Werke erhalten.
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«Gulliver’s Travels» ist ein satirischer Roman des irischen Schriftstellers Jonathan Swift, der erstmals 1726 veröffentlicht wurde. Die Geschichte folgt den Abenteuern des Schiffsarztes Lemuel Gulliver, der vier verschiedene Länder besucht: Lilliput, Brobdingnag, Laputa und Houyhnmland. Jede dieser Reisen bietet Gulliver Einblicke in die Absurdität der menschlichen Natur und Gesellschaft, wobei Swift politische und soziale Kritik in die Erzählung einfließen lässt. Durch die ironische Darstellung von utopischen und dystopischen Gesellschaften wirft der Roman Fragen nach Moral, Macht und den Grenzen der menschlichen Vernunft auf.
Bert Appermont hat auf dieser Grundlage ein fesselndes Stück für Symphonisches Blasorchester komponiert, das die Abenteuer von Gulliver in verschiedenen fantastischen Welten musikalisch darstellt. Von der Winzigkeit von Lilliput bis zur Majestät von Brobdingnag bietet das Stück eine reiche Palette an Emotionen und Klanglandschaften. Mit virtuosen Soli, dramatischen Kontrasten und einfühlsamer Instrumentierung ist es ein beeindruckendes Werk, das das Publikum auf eine epische Reise durch die Fantasiewelten von Jonathan Swift mitnimmt.
Bert Appermont (* 1973) ist ein belgischer Komponist und Dirigent, der für seine Werke im Bereich der Blasmusik bekannt ist. Er studierte Musik am Lemmensinstituut in Löwen und erwarb später einen Masterabschluss in Komposition am Koninklijk Conservatorium in Antwerpen. Seine Kompositionen umfassen eine Vielzahl von Genres, darunter Orchesterwerke, Kammermusik und insbesondere Werke für Blasorchester, die international aufgeführt werden. Appermont ist auch als Gastdirigent und Dozent tätig und hat an verschiedenen Musikinstitutionen in Europa unterrichtet. Sein musikalisches Schaffen zeichnet sich durch innovative Klangwelten, technische Raffinesse und emotionale Tiefe aus, was ihn zu einem herausragenden Vertreter der zeitgenössischen Blasmusik macht.
arr. Gert Buitenhuis
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Die reiche englische Liedkultur findet sich nicht nur in der Volksmusik zu Lande wieder, sondern auch auf den Schiffen der Nation, die über lange Zeit die Weltmeere beherrschte. In der schönen Bearbeitung von Gert Buitenhuis sind schwungvolle Tanzmelodien zu hören. Am Ende dieser wilden Tänze könnte sich der eine oder andere Seemann gefragt haben, ob ihm jetzt die Tanzerei oder der Seegang die Übelkeit beschert hat.
Presseartikel
Sitzen bleiben beim Reisen (Stefanie Henggeler, Rigi-Post, 2. Mai 2024)