Frühlingskonzert 2007
Im Pfarreizentrum empfing der Musikverein die Besucher zum Frühlingskonzert. Musikalisch kann das Konzert als grosser Erfolg betrachtet werden, überzeugte doch der MVG mit sehr gelungenem Spiel. Das Programm, als kleine Weltreise konzipiert war abwechslungsreich, gehörfällig und verlangte den Musikanten einiges ab. Vor allem die «Dreigroschenmusik» von Kurt Weill war ein Leckerbissen, vorgetragen von einer Kleinformation, die auch Klavier, Banjo und Akkordeon beinhaltete.
Als Erfolg kann auch der neue Rahmen des Konzertes betrachtet werden. Die Musikantinnen und Musikanten fühlten sich um einiges wohler vor einem Publikum, das auch wirklich nach vorne blicken konnte. Die neue Konzertbestuhlung ermöglichte dies. Auch die kleine «Beiz» nach dem Konzert bot Zuschauern und Mitwirkenden einen angenehmen Rahmen für ein gemütliches Zusammensein.
Presseschau
Musikalisch durchs zwanzigste Jahrhundert (Koni Dudle, Rigi-Post, 3. Mai 2007)
Mit einem Galopp das Publikum begeistert (Christian Oechslin, Neue Schwyzer Zeitung, 30. April 2007)
Vorbereitungen für das Frühlingskonzert des MV Goldau (Pia Aschwanden, Rigi-Post, 19. April 2007)
Konzertprogramm
- Marcia
- Valzer
- Polka
- Canzone (Song à la Russe)
- Galoppo
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Die Musik von Georgi Salnikov wird sowohl in seiner Heimat Russland als auch in der westlichen Welt häufig aufgeführt. Obwohl sein Rund 50 Kompositionen umfassendes Oeuvre alle Sparten der Musik, von der Kammermusik bis zur Oper umfasst, kommt in seinem kompositorischen Schaffen der Musik für Blasorchester eine ganz besondere Bedeutung zu. Mehr als die Hälfte seiner Werke sind denn auch ausschliesslich für Bläser geschrieben.
Viele seiner Werke sind thematisch von russischen Folklore beeinflusst, so auch die «Children’s Suite». Original russische Themen werden darin zu einer reizenden, kontrastreichen Suite verarbeitet. Die Instrumentation ist äusserst differenziert und lässt fast alle Register des Blasorchesters auch solistisch in Erscheinung treten.
Kurt Weill
- Ouvertüre
- Die Morität von Mackie Messer
- Anstatt dass-Song
- Die Ballade vom angenehmen Leben
- Polly’s Lied
- Tango-Ballade
- Kanonen-Song
- Dreigroschen-Finale
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Die Dreigroschenoper geht zurück auf den Roman «The Beggar’s Opera» von John Gay, der 1728 in London veröffentlicht wurde. Brecht entdeckte das Stück, schrieb es um und schlug Weill eine Zusammenarbeit vor, um endlich die «Urform der Oper» machen zu können. Bis anhin der Atonalität verpflichtet, beschritt Kurt Weill bei der Umsetzung des Stoffes einen gänzlich neuen Weg. Er verwendete in seiner Komposition Elemente des Jazz, der damals modernen Tanzmusik und des Kabarettchansons. Schon bei der Uraufführung am 23. August 1928 hatte das Stück einen überwältigenden Erfolg und Berlin wurde in den Wochen darauf von einem richtigen «Dreigroschen-Fieber» gepackt.
Die Fassung für Bläserensemble nahm Weill im Auftrage von Otto Klemperer selber vor. In sieben Sätzen vereinigte er dabei die beliebtesten Lieder, zum Teil kombinierend oder unter Hinzufugung neuen Materials, und wählte als Titel «Kleine Dreigroschenmusik». Die Uraufführung erfolgte am 7. Februar 1929 in einem Konzert der Berliner Staatsoper.
Die Musik der Dreigroschenoper ist eingängig, gefühlvoll und überaus gekonnt verarbeitet. Kurt Weill ist nie Gefahr gelaufen, in die Banalität des Schlagers abzusinken, sondern hat vielmehr einen Weg aufgezeigt, sozialkritische Werke dem Publikum auf künstlerisch hohem Niveau näher zu bringen.
- March
- Melody
- Rag
- Gallop
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Die Entwicklung des Repertoires für symphonisches Blasorchester wäre ohne Alfred Reed nicht denkbar. Seine Werke werden in aller Welt gespielt und geniessen grosse Beliebtheit.
Die «First Suite for Band» entstand 1975 um Auftrag der Kanadischen Musiklehrer-Gesellschaft. Sie besteht aus vier eigenständigen Sätzen, die von musikalischer Vielfalt geprägt sind. Jeder Satz ist überschrieben mit einem Titel, der Aufschluss über den Charakter der Musik gibt.
Der erste Satz «March», besteht aus einem spannungsgeladenen, hoch dramatischen Marschthema, das nicht zur Ruhe kommt, sondern seinen Schwung bis zur letzten Note behält. «Melody» lautet der Titel des zweiten Satzes. Eine langsame, lyrische Weise entwickelt sich zu einem breiten Höhepunkt und verschwindet wieder im Nichts. Der dritte Satz «Rag», ist ein leichtes Scherzo, das in Ragrhythmen und -motiven geschrieben ist. Ein typisch amerikanischer Zirkusgalopp bildet den Abschluss der Suite. Die Tempobezeichnung für diesen Satz bringt es auf den Punkt: «so schnell wie möglich – aber nicht schneller!».
Leonard Bernstein
arr. W. J. Duthoit
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Die Musik des Musicals «West Side Story» stammt von Leonard Bernstein, die Gesangstexte von Stephen Sondheim und das Buch von Arthur Laurents, die Idee aber stammt von dem Choreographen Jerome Robbins.
Die Handlung ist eine Übertragung von William Shakespeares Tragödie Romeo und Julia in das New York der 50er Jahre. Die Liebesgeschichte spielt sich dabei vor dem Hintergrund eines Bandenkriegs rivalisierender ethnischer Jugendbanden ab: der amerikanischen Jets und der puertorikanischen Sharks. Und es kommt wie es kommen muss: Tony (Jets) und Maria (Sharks) verlieben sich ineinander. Alles scheint perfekt, doch dann wird Tonys bester Freund Riff in einem Straßenkampf von Marias Bruder (Bernardo), dem Anführer der Sharks, getötet. Tony muss nun untertauchen. Durch List und Tücke schaffen es die Sharks, dass Tony glaubt, Maria sei gestorben. Also läuft Tony auf die Straße und fordert Chino (den Mann, mit dem Maria als Kind verlobt wurde) dazu auf, ihn zu erschießen, da sein Leben nun keinen Sinn mehr habe. Doch genau in diesem Moment sieht er Maria in einem Fenster, aber es ist schon zu spät: Chino hat bereits geschossen. Über Tonys Leiche schließen die beiden Banden Frieden. Anders als in Romeo und Julia überlebt Maria hier.
W.J. Duthoit schuf dieses Arrangement für Blasorchester, bestehend aus den Melodien «I feel pretty», «Maria», «Something’s coming», «Tonight», «One hand, one heart», «Cool» und «America».
John Philip Sousa
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Fast jeder kennt die Marschmusik von John Philip Sousa, ohne dass der Name des Komponisten und Dirigenten auch nur annähernd so geläufig wäre. Seine patriotische Komposition «The Stars and Stripes Forever» von 1897 gilt als eine Art zweite Nationalhymne der USA und diente u.a. lange Jahre in der deutschen Fernsehwerbung als Erkennungsmelodie des Reinigungsmittels «Der General». Inzwischen wird der Marsch in der Werbung wieder gespielt. Noch bekannter allerdings ist das Thema von «Liberty Bell», benannt nach der Glocke in Philadelphia, das als Eröffnungsmusik für die Fernsehserie Monty Python’s Flying Circus Audio File verwendet wurde.
Viele Komponisten ändern ihre Werke oftmals nach einigen Aufführungen. Sousa machte dies selten. Eine Ausnahme aber ist das Stück «Easter Monday on the White House Lawn», das er der sieben Jahre früher komponierten Suite «Tales of a Travaler» im Nachhinein hinzufügte. «Easter egg-rolling» (Oster Eier rollen) ist eine amerikanische Tradition bei der Kinder Eier mit Löffeln in einem Wettstreit rollen wobei der Schnellste gewinnt. «Easter Monday on the White House Lawn» beschreibt mit einem Augenzwinkern das Herummtollen, Tanzen und Eierrollen der Kinder.