«Watchmen of the night»

Kirchenkonzert 2012

Das Kirchenkonzert 2012 mit «Watchman, tell us of the night» im Zentrum war ein intensives, musikalisches Erlebnis, sowohl in der Vorbereitung wie auch am Konzerttag.

Der Musikverein möchte sich bedanken bei allen bedanken, die zum Gelingen dieses Konzertes beigetragen haben: bei Christian Stutzer für die gute und exakte Probearbeit, bei Peter Imlig für die kompetente Ansage, bei den Projektmitgliedern für die musikalische Unterstützung, bei der Familie Reding für den wärmenden Glühmost und schliesslich auch beim Publikum für uns gewidmete Zeit und die damit verbundene Wertschätzung.

Presseschau

Amerikanisches Weihnachtskonzert (Edith Schuler-Arnold, Rigi-Post, 13. Dezember 2012)

Ein amerikanisches Weihnachtskonzert (Edith Schuler-Arnold, Bote der Urschweiz, 11. Dezember 2012)

Fantastisch gefühlvolle Klangmalereien (Pia Aschwanden, Rigi-Post, 29. November 2012)

Konzertprogramm

Programmheft

Suite nach Melodien von alten Amerikanischen Hymnen

Walter Hartley

  1. Rainbow
  2. Africa
  3. Finale

Die Suite aus der Feder von Walter Hartley basiert auf den Melodien «Rainbow» von Timothy Swan (1785), «Africa» von William Billings (1770) und «Angel Band» von William Bradbury (1859). Walter Hartley hat diese Melodien aus der Sammlung in Harmonie und Abfolge leicht variiert und damit diese Suite für Blasorchester geschaffen.

Text: Flavian Imlig

Mark Camphouse

Watchman, tell us of the night.
For the morning seems to dawn;
Traveler, darkness takes its flight;
Doubt and terror are withdrawn.
Watchman, let thy wanderings cease;
Hie thee to thy quiet home.
Traveler, yes; it brings the day. Healing wholeness now has come!

Der Titel des klangvollen, melancholischen Werkes stammt aus einem Gedicht von John Browing, das dieser ursprünglich als Text für die bekannte Thanksgiving Hymne «Come Ye Thankful People Come» von Henry Alford. Der Komponist Mark Camphouse beschreibt seine Intention beim Verfassen dieses Werkes folgendermassen:

«Eine Hymne für alle Kinder, die Opfer von Misshandlungen wurden; Watchman, Tell Us of the Night soll ihrer Einsamkeit, dem Verlust ihrer Unschuld aber auch der Hoffnung auf Heilung ihrer Wunden Ausdruck verleihen.»

Die Musik versucht das Spannungsfeld zwischen Trauma und dessen Konsequenzen, vor allem Alpträumen, und deren Heilung davon durch Zuwendung liebender Menschen musikalisch auszudrücken. Die oft ins Surreale abwandernde Tonsprache ist modern, jedoch ohne die Grundlagen der Tonalität ganz zu verlassen. Das Werk verwendet, typisch für Camphouse, viele Taktwechsel, die das durchgehende Metrum verschleiern sollen und nicht der Erzeugung rhythmischer Effekte dienen. Sehr spröde Momente in der Musik, bei der mehrere Tonarten parallel verwendet werden, wechseln sich mit tiefromantischen Passagen ab. Dadurch entstehen musikalische Traumbilder, die durch atemberaubende Klänge ein Fest für die Ohren sind, ähnlich wie ein Bild Salvadore Dalis ein Fest für die Augen ist.

Text: Flavian Imlig

Szene eines Ballets, aus der 3. Suite für Blasorchester

Alfred Reed

Die «Third Suite for Band» mit dem Untertitel «Scenes de Ballet» ist eines der über 200 veröffentlichten Werken von Alfred Reed.

Im zweiten Satz, dem «Pas de deux», wird das meist als Höhepunkt eines Balletts platzierte Tanzduett musikalisch verarbeitet. Dieses Duett läuft nach gewissen formalen Regeln ab, die Reed in seiner Komposition auch berücksichtigt: Ein «Entrée eröffnet den Tanz und begleitet den Auftritt des Tanzpaares. Im folgenden «Adage» werden langsame, ausdruckvolle Balancen, Drehungen und Posen gezeigt. Im Hauptteil dürfen Tänzerin und Tänzer ihr Können zeigen. In der abschliessenden Coda zeigen beide abwechselnd schwierige Drehungen und Sprünge

Alfred Reed war weltweit einer der grössten Komponisten für sinfonische Blasmusik. Seine Kompositionen zählen zu den am meisten aufgeführten Werken, wobei manche von ihnen bereits seit über 50 Jahren auf Konzertprogrammen stehen. Insbesondere in unserem Konzert mit Werken amerikanischer Komponisten darf Reed natürlich nicht fehlen.

Text: Flavian Imlig

«Tochter des Mondes»

Frank Ticheli

Ticheli’s Komposition «Shenandoah» basiert auf einem amerikanischen Volkslied mit dem gleichen Namen, dessen Popularität trotz der unsicheren Herkunft und Bedeutung nie abgenommen hat.

Shenandoah Valley und der Shenandoah River liegen in Virginia. Uneinigkeit besteht unter Historikern über die Herkunft ihrer Namen. Einige behaupten, dass der Fluss und das Tal in der 1750er-Jahre durch die Cherokee Indianer als eine freundliche Hommage an einen Besuch Iroquois Häuptling’s namens Skenandoah benannt wurde. Andere meinen, dass die Region nicht von den Cherokee, sondern durch die Senedo Indianer des Virginia Tal benannt wurde – in der Senedo Tradition bedeutet Shenandoah nämlich «Tochter des Mondes».

Frank Ticheli nimmt den ruhenden Charakter des Volksliedes auf und lässt ihn durch die unterschiedlichen Register wandern. Die langen Phrasen steuern mal leicht pulsierend, mal langsam fliessend auf einen wuchtigen Höhepunkt zu. Das Werk endet mit einem Ton, der in der Ferne entschwindet wie der Horizont der amerikanischen Westküste.

Text: Flavian Imlig

Eric Whitacre

Das sehr klangvolle Werk «October» widmet Eric Whitacre seinem erklärten Lieblingsmonat: «Die frische Herbstluft und die subtile Veränderung des Lichtes im Oktober stimmen mit immer ein wenig sentimental. Durch die grossen englischen Romantiker Ralph Vaughn Williams und Edward Elgar inspiriert, sind die einfachen Melodien und Harmonien perfekt geeignet, um die natürliche und pastorale Seele der Saison zu erfassen», schreibt der Komponist selbst über das Werk.

Eric Whitacre gilt als herausragender Komponist für zeitgenössische Musik und schreibt hauptsächlich für Chor und sinfonische Blasorchester. Sein Album «The Music of Eric Whitacre» war 1997 unter den Top Ten der Klassikalben. Zahlreiche Auszeichnungen bekam er für seine Arbeiten, darunter den Kompositionspreis der ASCAP (American Association of Composers, Authors and Publishers), der American Choral Director Association, des American Composer Forum und er gewann den Barlow International Composition Competition. Und nicht zuletzt wurde er in der Rubrik «contemporary classical crossover» für den Grammy nominiert.

Text: Flavian Imlig