Frühlingskonzert 2019
Ganz im Zeichen des Konzertmottos führte der Musikverein ein Konzert facettenreicher und unterhaltsamer Musik auf, in der Frauen eine wichtige Rolle spielen.
Vor allem die langjährigen, treuen Zuhörerinnen und Zuhörer waren erstaunt, als sie den grossen Saal im Pfarreizentrum Eichmatt betraten. Sind wir am richtigen Ort? Was ist denn jetzt wo? Dürfen wir auf die Tribüne?
Grund für die zum Glück nur kurze Verwirrung war eine Neuerung und ein Experiment des Musikvereins. Das Blasorchester hatte sich nämlich im Saal aufgestellt, vis-a-vis der normalen Bühne. Und das Publikum konnte für einmal «verkehrt» Platz nehmen, mit dem Rücken zur eigentlichen Bühne, die als Tribüne diente.
Die Gründe für diese neue Aufstellung sind vielfältig: Der Platz auf der vorgehenen Bühne war immer sehr knapp und der Aufwand für die Vorbühne enorm, durch die hohe Bühne sah das Publikum immer nur die vordersten Musikantinnen und Musikanten, die Beleuchtung der Vorbühne war nie optimal. Auch akkustisch sollte die neue Aufstellung im Saal den Musikverein und sein Publikum näher und direkter zusammen bringen. Das Experiment war ein Erfolg.
Dann ging es aber auch in der neuen Aufstellung um Musik. Mit einem wuchtigen Werk der Amerikanerin Julie Giroux und der musikalischen Beschreibung des Kampfes um Gleichberechtigung und gegen Rassentrennung der afro-amerikanischen Bürgerrechtlerin Rosa Louise Parks war der erste Konzertteil wuchtig, klangvoll, manchmal auch wild und ruppig, dann wieder versöhnlich, stolz und erhaben. Nino Wrede führte den in gewohnt souveräner und gleichzeitig emotionaler Art und Weise durch die beiden Werke.
Nach der Pause konnte die charmante Ansagerin Julia Dago einen bunten Strauss berühmter Melodien aus Film und Musical präsentieren. Auch dabei standen immer starke und selbstbewusste weibliche Figuren im Fokus der Geschichten und der Musik. Das Publikum verdankten den Einsatz aller Beteiligten mit einem grossen und langen Schlussapplaus und der Musikverein spielte als Zugabe die schwungvolle und berühmte Musik aus dem Disney-Film «Mary Poppins». Den musikalischen Abschluss bildete dann der Marsch «Froh gelaunt» bevor es in der Kaffeestube zum gemütlichen Zusammensitzen ging.
Wir bedanken uns bei unserem Publikum, unseren Sponsoren und allen Beteiligten für die Unterstützung.
Presseartikel
«Starke Frauen» am Frühlingskonzert in Goldau (Guido Bürgler, Rigi-Post, 2. Mai 2019)
Von starken Frauen und flimmernder Hitze (Rita Häcki, Rigi-Post, 18. April 2019)
Konzertprogramm
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Komponistinnen gab es in allen Epochen der Musikgeschichte. Allerdings waren sie stets seltener als ihre männlichen Kollegen, und sind es heute noch. Und sie wurden auch deutlich weniger wahrgenommen, was bis weit ins 20. Jahrhundert hinein vor allem gesellschaftliche Gründe hatte.
In der Blasmusikliteratur spielen ebenfalls nur ganz wenige Frauen eine prominente Rolle als Komponistinnen. Eine davon ist die Amerikanerin Julie Ann Giroux. Sie komponiert für Orchester, Chöre und Blasorchester und ihre Musik wird heute weltweit aufgeführt. In jungen Jahren komponierte sie viel für Fernsehserien und Kinofilme, etwa für den Film «Masters of the Universe» von 1987. Erst in den 1990er Jahren begann sie intensiv für Blasorchester zu komponieren.
Entstanden sind seither fast hundert Kompositionen für Blasorchester und die mittlerweile 57-jährige Komponistin und Pianistin ist immer noch sehr aktiv. Ihre fünfte Sinfonie wurde letzten Juni uraufgeführt.
Das Stück «La Mesquita de Cordoba» komponierte Giroux für das Beta Omega Chapter der Phi Mu Alpha Sinfonia an der Louisiana State University. Die Sinfonia ist eine der grossen, ursprünglich nur Männern vorbehaltenen Bruderschaften an den Universitäten und Colleges in Amerika.
Das Werk vertont die grossartige und farbige politische und religiöse Geschichte der Moschee von Cordoba. Es ist gleichzeitig ein Werk mit dem das Zusammenleben in einer historisch schon immer multikulturellen Gesellschaft gewürdigt und gefeiert werden soll. Ganz bewusst klingen im Stück verschiedene Stile und Melodien an. Insbesondere spanisch-europäisch und arabisch inspirierte Elemente verbinden sich zu einem musikalischen Feuerwerk.
Die Moschee, oder eigentlich Moscheenkathedrale, im spanischen Cordoba ist eines der weltweit grössten und eindrücklichsten sakralen Bauwerke der Welt. Einzigartig ist ihre lange und wechselhafte Geschichte. Innnerhalb ihrer Mauern wurden über Jahrhunderte muslimischer, christlicher und jüdischer Glaube praktiziert, teilweise auch gemeinsam. Bereits in der vorchristlichen Zeit stand in der römischen Stadt Cordoba ein Tempel an derselben Stelle. Ursprünglich erbaut vor über 1200 Jahren als Moschee durch die damaligen islamischen Herrscher in Spanien wurde das Gotteshaus nach der christlichen Rückeroberung im Mittelalter zur Kirche umgewidmet.
Diese wechselvolle Geschichte zeigt sich auch in der Architektur des imposanten Bauwerks: Die Kirche hat ein Minarett mit einem Kreuz, das heutige Kirchenschiff wurde in den islamische Gebetssaal hineingebaut und es finden sich heute noch Gestaltungselemente der verschiedenen kulturellen Einflüsse der Erbauer und Besucher dieser historischen Stätte.
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Am 1. Dezember 1955 wurde Rosa Louise Parks verhaftet weil sie sich weigerte, ihren Sitzplatz im Bus für einen Mann freizugeben. Im damaligen Alabama prägte die Rassentrennung den Alltag. Dass Schwarze sich gegenüber Weissen, und insbesondere eine schwarze Frau gegenüber einem weissen Mann nicht unterwürfig zeigte, sorgte für grossen Aufruhr. Die Segregation sah zu dieser Zeit in den Bussen des öffentlichen Nahverkehrs vor, dass Schwarze nur bestimmte Sitzreihen im hinteren Teil der Busse nutzen durften. Ausserdem mussten sie für Weiße aufstehen, wenn für diese keine freien Sitzplätze mehr vorhanden waren.
Ihre Widerständigkeit und ihre Verhaftung lösten die sogenannten Busboykott von Montgomery aus. Die schwarze Bevölkerung wurde aufgerufen, Fahrgemeinschaften zu bilden, Taxis am Tag des Gerichtsverfahrens gegen Rosa Parks zu nutzen oder zu Fuß zu gehen. Die Teilnahmequote lag bei beinahe 100 Prozent, so dass deutlich wurde, dass die schwarze Bevölkerung geschlossen hinter dem Protest stand. Der Protest wurde zu einer Bewegung und führte schliesslich zur Aufhebung der Rassentrennung durch den obersten Gerichtshof. Der Montgomery Bus Boycott war nicht der einzige aber einer der entscheidenden Siege, die der Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther King in den USA zum Durchbruch verhalfen.
In ihren Memoiren zeichnete Parks ihren Weg von der Näherin zur Bürgerrechtlerin nach. Sie endete mit der Feststellung, dass seit jenem Dezemberabend im Bus viel Fortschrittliches passiert sei und vor allem die Rassengesetze aufgehoben wurden. Trotzdem seien Diskriminierung, Rassismus und radikale Gewalt dadurch nicht verschwunden. Es bleibe ein langer Weg zu gehen.
Der amerikanische Komponist Mark Camphouse schuf das Stück «Movement for Rosa» 1992 im Auftrag der Florida Bandmasters Association. Er selbst beschreibt es als Tondichtung mit drei Teilen. Im ersten Teil geht um die junge Rosa Parks, ihre Kindheit und Jugend in Alabama. Im zweiten Teil geht es dann musikalisch um die Ereignisse in Montgomery, den lauten aber gewaltfreien Protest sowie die politischen, juristischen und auch gewalttätigen Auseinandersetzungen um die Aufhebung der Rassengesetze. Der dritte Teil strahlt Stärke und Gelassenheit aus. Im Zentrum steht die Hymne «We shall overcome». Camphouse nimmt damit ein Zitat von Martin Luther King auf: Wenn die Historiker unsere Zeit in Zukunft beschreiben werden, werden sie innehalten und sagen: Da gab es grossartige Menschen, schwarze Menschen, die eine neue starke Bedeutung und Würde in die Venen der Gesellschaft und das Zusammenleben injizierten. Luther King sah gerade auch in Rosa Parks eine wichtige Bürgerrechtlerin, die die Bürgerechte aus den hinteren Reihen eines Busses in Zentrum des gesellschaftlichen Bewusstseins holte.
arr. Alfred Reed
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Die wundersame Wandlung vom Blumenmädchen Eliza Doolittle zur gesellschaftlich respektierten Lady steht im Zentrum des Musicals «My fair lady». Eliza trifft darin den Linguistik-Professor Henry Higgins und seinen Freund Colonel Pickering. Die beiden Herren machen sich über Elizas Gassensprache lustig. Higgins wettet mit Pickering, dass er der ungebildeten und derben Blumenverkäuferin Eliza eine Dame der Gesellschaft machen zu können. Dabei ist aber Eliza mehr als nur ein zu formendes Püppchen, sondern eine selbstbewusste Frau. Selbstverständlich wird das turbulent, unterhaltsam und auch die Liebe spielt eine Rolle.
Das Musical mit der Musik von Frederick Loewe wurde 1956 in New York uraufgeführt. Die kostenaufwendige Inszenierung mit Julie Andrews und Rex Harrison wurde begeistert aufgenommen. Spätestens mit der Verfilmung 1964, in der Audrey Hepburn die Hauptrolle spielte, wurden die Melodien weltbekannt und berühmt.
Alfred Reed bearbeitete sechs der Gassenhauer aus dem Musical, darunter «With a little bit of luck», «On the street where you live», «I’ve grown accustomed to her face» oder «I could have danced all night».
arr. Jay Bocook
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Die Star Wars-Filme und die Musik daraus sind längst Teil der Film- und Musikgeschichte. Im siebten Film der Reihe mit dem Titel «Das Erwachen der Macht» wird die Schrottsammlerin Rey vorgestellt. Die Jedi und das Imperium sind nicht weiter als Geschichten aus früheren Zeiten. Luke Skywalker, der Held der ursprüngliche Trilogie, lebt versteckt im Exil. Die dunklen Kräfte sammeln sich und stellen zunehmend eine Bedrohung für die Republik dar.
Im Verlauf des Films entdeckt Rey ihre Fähigkeiten mit der Macht in Stile der früheren Jedi-Ritter zu arbeiten. Sie erhält über verschiedene Umwege das alte Lichtschwert von Luke Skywalker und stellt sich ihrem ersten Lichtschwert-Kampf. Am Filmende trifft sie schliesslich Luke Skywalker in seinem Exil und möchte sich bei ihm zur Jedi-Ritterin ausbilden lassen.
Wie bereits bei allen sechs Episoden zuvor komponierte erneut der legendäre John Williams die Filmmusik zu «Das Erwachen der Macht». Der mittlerweile fast 90-jährige Williams dirigierte sogar die Aufnahmen der Titelmelodie für Vor- und Abspann. Er bezeichnete seine Kompositionsarbeit als sehr angenehm. Es sei wie das Weiterschreiben eines Briefes gewesen. Er habe sehr gerne die weltbekannten Motive der Figuren von Luke, Leia und Han Solo weitergesponnen und mit neuen Ideen wie dem Rey-Thema ergänzt.
Jay Bocook bringt in seiner sinfonischen Suite die Schönheit und Kraft dieser bemerkenswerten Filmmusik auf die Bühne, etwa mit dem Rey-Thema, den «Jedi Steps» vom Ende des Films und dem mitreißenden Finale aus dem Abspann. Es gibt jedoch im Gegensatz zu dem ruhigen Ende des Films ein passendes Konzert-Ende.
arr. Kazuhiro Morita
- Opening – Legend of the Wind
- Requiem – A Battle Between Mehve and Corvette
- Toward the Far Away Land
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Mit der Musik aus dem populären japanischen Film «Nausicaä of the Valley of the Wind» machen wir einen Rückblick auf unser japanisches Frühlingskonzert von 2017.
Im Zentrum der Handlung steht die tapfere Prinzessin Nausicaä aus dem Tal der Winde. Sie hat ein besonderes Gespür für den Umgang mit Tieren und der Natur und ist zugleich eine talentierte Fliegerin. Durch einen verheerenden Krieg, den nur wenige Zivilisationen überlebt haben, wurde die Erde in ein wüstes Ödland verwandelt, auf dem sich ein Pilzwald ausbreitet, dessen Sporen für den Menschen hochgiftig sind. Durch natürliche Aufwinde, die das Eindringen von Sporen verhindern, ist das Tal der Winde eine der letzten fruchtbaren Oasen geblieben. Vom Tal der Winde aus bricht Prinzessin Nausicaä auf, um das Meer der Fäulnis, einen gigantischen Wald zu erkunden. Sie gerät dabei zwischen die Fronten verfeindeter Völker, die sich auch mit riesigen Kampfinsekten bekämpfen.
Im Verlauf der Kämpfe stellt sie sich den ausser Kontrolle geratenen Insekten entgegen. Durch ihren Mut kann sie die Insektenherde besänftigen und gleichzeitig die Menschen retten. Nausicaä, deren Taten ihr Volk an die Erlöserin aus einer alten Prophezeiung erinnern, schafft es schliesslich die verfeindeten Völker zu überzeugen, dass die Natur nicht ihr Feind ist und sie sich nicht gegenseitig bekämpfen sollten.
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Manga von Hayao Miyazaki, das seit 1982 im Magazin Animage erschien. Für die Musik, komponiert von Joe Hisaishi, war zunächst ein anderer Komponist vorgesehen. Nachdem Hisaishi aber Miyazaki seine früheren Werke hatte zukommen lassen wurde er mit der Filmmusik betraut.
Kazuhiro Morita hat die farbige Filmmusik in eine symphonische Suite umgestaltet und sich dabei sehr nah an der originalen Filmmusik orientiert.
arr. Toshio Mashima
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Der Disney-Zeichentrickfilm «Beauty and the Beast» ist ebenso ein Filmklassiker wie die Star Wars-Streifen. Im Zentrum steht die schöne Belle. Sie musste schon als kleines mit ihrem ihr Vater Paris verlassen, weil dort die Pest wütete, welche auch ihre Mutter das Leben kostete. Sie ist nicht nur schön, sondern auch eine Macherin, die ihren Vater nach Kräften unterstützt. Die junge Frau wird von den anderen Bewohnern des Dorfes skeptisch beäugt, weil sie sich gerne in Bücher flüchtet, was sie von den anderen Frauen des Dorfes unterscheidet.
Ihr Vater gerät in die Gefangenschaft eines verfluchten Prinzen, der solange als Biest sei Dasein fristen muss, bis er echte Liebe empfinden kann. Gesellschaft leisten ihm Diener und Gäste die als Mobiliar und Einrichtungsgegenständen des Schlosses verzaubert sind. Die mutige Belle sucht ihren Vater und findet ihn schliesslich als Gefangenen im verwunschenen Schloss. Das Biest will ihn jedoch nicht freigeben, weil es ihn beschuldigt, ein Dieb zu sein. In einer beherzten Aktion stösst sie ihren Vater aus der Zelle, verschließt die Kerkertür und nimmt so seinen Platz ein. Trotz ihrer Furcht freundet sie sich schnell mit dem verzauberten Personal des Schlosses an, das in ihr die Eine sieht, die den Bann brechen wird. Auch mit dem Biest freundet sie sich nach und nach an. Nach dramatischen Szenen gegenseitiger Aufopferung ist es Belle, die dem Biest ihre Liebe gesteht, und damit den Fluch aufhebt. Der Film endet, wie könnte es auch anders sein, glücklich und beschwingt: Belle und der Prinz, ihre Bediensteten, ihre Gäste und auch die Dorfbewohner tanzen bis tief in die Nacht.
Der Zeichentrickfilm von 1991 wurde ab 1994 als Musical in New York aufgeführt. 2017 kam ein Remake als Ensemblefilm mit Star Besetzung in die Kinos. Der eigentliche Star von «Beauty and the Beast» in allen Produktionen ist die herrlich schöne und abwechslungsreiche Musik aus der Feder von Alan Menken. Die Lieder «Belle», «Something there» oder «Beauty and the Beast» wurden in unzähligen Varianten weltweit aufgeführt und gehen einem nicht mehr so schnell aus dem Kopf.
Toshio Mashima hat die schönsten Ohrwürmer unterhaltsam für Blasmusik bearbeitet. Entstanden ist ein Medley zum Schwelgen und Geniessen.